Bericht

Briefe zur Begrüßung

hellersdorfhilft briefe

Vergangenen Freitag wurden den Bewohnerinnen und Bewohnern Willkommens-Briefe ausgehändigt, in denen Sie auch über die aktuelle Situation in Hellersdorf und rund um die Unterkunft in der Carola-Neher-Straße informiert werden. Der Text wurde in sieben Sprachen übersetzt (Arabisch, Syrenisch, Persisch, Paschtu, Russisch, Serbisch, Englisch) und somit sichergestellt, dass die Informationen auch denen zugänglich sind, die kein Deutsch oder Englisch sprechen.
An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei den vielen Menschen bedanken, die uns beim Übersetzen unterstützt haben.
Es wurden ausreichend Briefe gedruckt, gefaltet und eingetütet, sodass auch weiteren Neuankömmlinge die Begrüßungsbriefe ausgehändigt werden können.

Der Inhalt der Briefe ist im Folgenden nachzulesen:

Liebe neue Bewohnerinnen und Bewohner,

im Namen der Initiative „Hellersdorf hilft“ und im Namen von über 10.000 Anwohnern und Unterstützern heißen wir Sie herzlich willkommen in Berlin Hellersdorf. Wir bedauern die negativen Ereignisse der letzten Tage rund um das Asylbewerberheim zutiefst und sprechen uns klar für ein gemeinschaftliches Miteinander im Bezirk aus. Wir können stark nachvollziehen, dass diese Situation für Sie mit vielen Ängsten verbunden ist und sprechen unser Mitgefühl aus. Gern informieren wir Sie ein wenig über die Hintergründe der Geschehnisse, um Ihnen die Ängste zu nehmen und zu zeigen, dass die Solidarität der Anwohner groß ist. Die Zahl der bei uns eingehenden Hilfsangebote ist überwältigend und die Stimmen aus dem Bezirk sprechen eine eindeutige Sprache: Wir begrüßen Sie herzlich.

Hintergründe:

Leider gibt es in Deutschland und Berlin noch immer faschistisches und rechtsextremes Gedankengut. Auch wenn diese eine klare Minderheit ausmachen, so sind diese oft organisiert und nehmen Einfluss auf Bürger und Anwohner, indem willkürlich Ängste geschürt werden. So ist es auch in diesem Fall geschehen. Es ist nachvollziehbar, dass die Situation auch für die Anwohner in der Carola Neher Straße neu und unbekannt ist. Und viele Menschen reagieren mit Angst Neuem gegenüber, da viele nur wenige Begegnungen mit anderen Kulturen hatten. Viele Anwohner haben eigene Sorgen und sind mit der Politik unzufrieden. Diese Sorgen und Ängste der Anwohner wurden geschickt von einer geringen Zahl an organisierten Rechten ausgenutzt und es wurde gezielt Stimmung gemacht und Gerüchte gestreut. Auch das große Medieninteresse hat dazu beigetragen, dass die Lage derart angespannt ist. Die ablehnende Haltung ist also keinesfalls gezielt gegen Sie gerichtet, sondern oftmals nur der Ausdruck eigener Unzufriedenheit. Aus anderen Fällen, in denen Anwohner zunächst Angst vor neu entstandenen Asylbewerberheimen hatten wissen wir aber, dass diese Ängste sehr schnell verflogen waren und ein gemeinsames Leben in den Bezirke zustande gekommen ist, sobald erste Begegnungen stattgefunden haben.

Was passiert als nächstes?

Uns sind Ihre Bedürfnisse wichtig und wir wollen Ihnen zuhören und Sie respektieren. Gut können wir uns vorstellen, dass die Ereignisse und Ihre Erfahrungen Ruhe verlangen und Sie Zeit für sich benötigen. Diese Zeit wollen wir gewährleisten und Sie nicht überrumpeln. Wir würden uns aber freuen, über längere Zeit mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, uns mit Ihnen auszutauschen, gemeinsame Aktivitäten zu planen und da auszuhelfen und unterstützend zur Seite zu stehen, wo es möglich ist. Wir haben viele Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, die beim Dolmetschen helfen wollen, die Sie bei Behördengängen unterstützen können und viele andere Angebote. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass der Alltag und die Bedingungen in ihrer neuen Unterkunft nicht leicht sind. Daher möchten wir uns für Sie anstrengen, Ihnen einen abwechslungsreichen Alltag zu ermöglichen und gemeinschaftlich Freude zu bereiten.

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