Bericht, Pressebericht

„Hellersdorf hilft“ erhält Preis für Zivilcourage

hellersdorf
Die Initiative „Hellersdorf hilft“ ist am Dienstag Abend für ihr ehrenamtliches Engagement ausgezeichnet worden. Wenige Monate nach der Gründung wurde ihr der Preis für Zivilcourage gegen Rechtsradikalismus, Antisemitismus und Rassismus übergeben. 

„Die Aktionen der Initiative erzielten bundesweites Aufsehen und ermutigten Menschen andernorts, rassistische Hetze gegen Asylunterkünfte im Keim zu ersticken und Menschen in Not zu helfen“ heißt es in der Begründung. Der Preis wird jährlich vom Förderkreis „Denkmal für die ermordeten Juden Europas e.V.“ gemeinsam mit der Jüdischen Gemeinde zu Berlin verliehen und ehrt öffentliches Auftreten zum Schutz von Minderheiten und zur Abwehr von Diskriminierungen.

250 Freiwillige setzen Zeichen

„Wir sind hocherfreut, diese Auszeichnung zu erhalten. Der Preis gehört vor allem dem zivilgesellschaftlichen Engagement der Bürgerinnen und Bürger von Berlin Hellersdorf“ so Stephan Jung, Pressesprecher von Hellersdorf Hilft.

Die Proteste rund um das Asylbewerberheim hatten im Juni 2013 begonnen, kurz darauf gründete sich „Hellersdorf hilft“. Die Initiative setzt sich seitdem für die Flüchtlinge in der Carola-Neher-Straße ein. In einer Spendenwoche sammelte „Hellersdorf hilft“ über 200 Spendenkartons mit Kleidung, Küchenutensilien, Spielzeug, Büchern und Schulmaterialien. Sie koordiniert die Hilfsangebote von über 100 engagierten Bürgerinnen und Bürgern. Am 5. Oktober gelang es der Initiative mit einer „Solidaritätskette für Flüchtlinge“ der Hilfe im Bezirk ein Bild zu verleihen: über eine Menschenkette wurden die gesammelten Spenden durch den Stadtteil zur Unterkunft transportiert.

Europa braucht menschlichere Asylpolitik

Im Rahmen eines Charity Dinners am Dienstag wurde der Preis von der Vorsitzenden des Förderkreises Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Lea Rosh, und dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde Berlin, Gideon Joffe, übergeben. Stellvertretend für die 16 ehrenamtlichen Mitarbeiter von „Hellersdorf hilft“ nahm Luisa Seydel die Auszeichnung dankend entgegen: „Wir hätten vor wenigen Monaten nicht geglaubt, dass sich die Solidarität und Hilfe im Bezirk so positiv entwickeln werden. Es ist uns daher umso wichtiger, den Blick auch auf die vielen anderen Asylunterkünfte in Deutschland zu lenken, die derzeit weniger Unterstützung erfahren“. Gleichzeitig appellierte sie – angesichts der Ereignisse vor Lampedusa – für eine menschlichere Asylpolitik in Europa.

„Hellersdorf hilft“ ist ein überparteilicher Zusammenschluss von Menschen im Bezirk Marzahn-Hellersdorf. Das Hauptanliegen:  Hilfsangebote für Flüchtlinge im Bezirk koordinieren und gemeinsam eine Willkommenskultur im Kiez schaffen, die Respekt, Toleranz, zivilgesellschaftliches Engagement und Solidarität praktisch erlebbar werden lassen. Die Initiative wurde Anfang Juni als Reaktion auf die Proteste gegen das Asylbewerberheim mit dem Ziel ins Leben gerufen, die ankommenden Flüchtlinge willkommen zu heißen und sie nachhaltig und längerfristig beim Leben in der neuen Umgebung zu unterstützen.