Bericht

Fachtagung „Wege zum Bürgerschaftlichen Engagement in den Berliner Bezirken“ – Thema „Migration“

Am 02. November 2013 fand die dritte Fachtagung der „Wege zum Bürgerschaftlichen Engagement in den Berliner Bezirken“ mit dem Thema „Migration“ statt.

Die von der Senatskanzlei im Roten Rathaus veranstaltete Konferenz diente als Informations- und Diskussionsplattform. Im Mittelpunkt standen Fragen zum bürgerschaftlichen Engagement von MigrantInnen in Berlin, die Möglich-

Veranstaltung im Roten Rathaus

keiten einer Zusammenarbeit Einheimischer und MigrantInnen sowie Überlegungen zur Steigerung der öffentlichen Präsenz des zu verzeichnenden Engagements.

Herr Prof. Dr. Uslucan vom Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung referierte über die Wichtigkeit, MigrantInnen mehr in politische Prozesse einzubeziehen. Anstatt sie als ein „Objekt“ politischer Steuerung anzusehen, sollte man ihre Partizipation und ihre Selbstbestimmungsmöglichkeiten durch eine erleichterte Einbürgerung und Zugehörigkeit fördern. Eine besonders effektive Form der Binnenintegration seien Migrantenselbstorganisationen (MSO). In ihnen erwachsen Selbstständigkeit, Kompetenzerleben und soziale Affiliation der MigrantInnen, welche dauerhaft über eine innere Motivation heraus zu einer erleichterten sozialen und rechtlichen Integration führen. MSO’s erreichen Minderheiten oft besser und arbeiten bedürfnisorientierter. Nichtsdestotrotz sollte auch eine Zusammenarbeit zwischen Einheimischen und MigrantInnen berücksichtigt werden. Ein Problem der MSO’s sei eine unzureichende Professionalität ihres Handelns, verursacht durch eine zu geringe Förderung von hauptamtlichen Mitarbeitern. Darüber hinaus wird das aufgewandte Engagement wenig nach außen kommuniziert, was jedoch dazu beitragen könnte, ein positiveres Bild von MigrantInnen in der Gesellschaft zu schaffen. Laut Herr Prof. Dr. Uslucan ist es zur praktischen Förderung des Engagements von MigrantInnen nötig, ihre vorhandenen Ressourcen zu erkennen und zu verbessern, die formalisierten Strukturen aufzubrechen und sie in mehrheitsgesellschaftliche Organisationen einzubinden und ihnen die Möglichkeit zu geben, in Vorständen aktiv zu werden.

Im Tagesordnungspunkt zwei wurden die Arbeitsbereiche der „Interkulturellen Öffnung der Altenhilfe“ vorgestellt. Das Kompetenzzentrum Kom.zen entwickelt und erprobt Modelle zu interkulturellen Altenhilfe und entwirft Handlungsempfehlungen für das Land Berlin.

Der dritte Tagesordnungspunkt befasste sich mit dem „Vielfaltfinder“. Ein durch den Verein der „Neuen deutschen Medienmacher“ ins Leben gerufenes Recherche-Tool für ExpertInnen mit Einwanderungsgeschichte und Medienschaffende. Ziel dieses Projektes ist eine differenzierte Berichterstattung und interkulturelle Kompetenz im Journalismus. (http://www.vielfaltfinder.de)

Abschließend wurde in drei unterschiedlichen „Runden Tischen“ anhand von Projektbeispielen einzelner Bezirke zum bürgerschaftlichen Engagement informiert und diskutiert. Ergebnisse der einzelnen Fachgruppen waren eine anzustrebende verstärkte Zusammenarbeit von Minderheitsorganisationen mit den „Mehrheitsgesellschaften“, eine Notwendigkeit zur Bereitstellung von Fördermitteln zum Ausbau hauptamtlicher Strukturen und die Effizienz des Engagements von MigrantInnen als „Brückenstelle“ zu anderen MigrantInnen.

Als sehr positiven Denkansatz und gemeinsame Basis für den Austausch innerhalb der Fachtagung wurde die Ressourcenorientierung der Anwesenden beurteilt.

Eine Folgeveranstaltung ist für den 22. März 2014 beabsichtigt.