„Hellersdorf hilft“ erhält Smart Hero Award
Preisgeld soll geflüchteten Menschen zugutekommen
Die Initiative „Hellersdorf hilft“ ist am Dienstagvormittag mit dem Smart Hero Award für besonderes bürgerschaftliches Engagement ausgezeichnet worden. Der Preis wird von der Stiftung Digitale Chancen und Facebook an Initiativen verliehen, die ihr ehrenamtliches und soziales Engagement geschickt mit Hilfe von Social Media realisieren.
„Wir sind hocherfreut, diese Auszeichnung zu erhalten. Wir danken vor allem den vielen Unterstützerinnen und Unterstützern aus dem Bezirk Hellersdorf, die sich für geflüchtete Menschen und eine hilsbereite Nachbarschaft einsetzen“ so Stephan Jung, Pressesprecher von „Hellersdorf hilft“.Das Preisgeld soll für ein Ladenlokal als Begegnungsstätte für Geflüchtete und ehrenamtliche HelferInnen im Kiez eingesetzt werden.
Wir durften gestern den Preis Aktiv für Demokratie und Toleranz entgegennehmen. Den Preis haben wir stellvertretend für die vielen lokalen Akteure, aber auch die zahlreichen anderen Initiativen angenommen, die sich deutschlandweit für geflüchtete Menschen stark machen und den Preis ebenso verdient hätten. Das Preisgeld wird in das geplante Ladenlokal fließen. Wir bedanken uns herzlich und möchten noch auf die ausgezeichnete Initiative Champions ohne Grenzen – interkulturelles Fußballprojekt für Flüchtlinge und das großartige Filmprojekt „Angekommen“ des B-UMF e.V. aufmerksam machen!
Trotz der kurzfristigen Mobilisierung versammelten sich am heutigen Nachmittag rund 50 GegendemonstranInnen in Hellersdorf, um lautstark gegen die Kundgebung der Berliner NPD zu protestieren. Leider fand die rassistische Hetze der ca. zehn angereisten Nazis dennoch bei einigen AnwohnerInnen Gehör. So versammelten sich diese auf ihren Balkonen und der gegenüberliegenden Straßenseite, um den Reden der Nazis zu folgen, statt sich solidarisch dem Gegenprotest anzuschließen und ein klares Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Der Protest der rund einstündigen Kundgebung der Nazis wurde auch durch den von der Polizei zunächst zugewiesenen Standort für die GegendemontrantInnen erschwert. Nach langen Diskussionen konnte jedoch ein Kundgebungsort in der Nähe der Nazis durchgesetzt werden.
Obwohl die Gewalt und die Aktionen rechtsgerichteter Gruppen gegen die Unterkunft seit Jahresbeginn zunahmen, genehmigte die Polizei die NPD-Kundgebung in unmittelbarer Nähe der Unterkunft. Wir verurteilen dies aufs schärfste und halten es von den Sicherheitsbehörden für unverantwortlich. Weiterhin erfuhren zivilgesellschaftliche und politische Akteure des Bezirkes erst am Freitagnachmittag von der Kundgebung. Der zivilgesellschaftliche Protest wird damit massiv erschwert und Gefahren für Geflüchtete in Kauf genommen.
Dennoch konnte auch heute wieder von einem Teil der Zivilgesellschaft ein klares Zeichen gegen Rassismus gesetzt und gezeigt werden, dass RassistInnen in Hellersdorf nicht ungestört ihre Hetze verbreiten können.
Da uns fast täglich immer noch Spendenanfragen erreichen, wollten wir euch mitteilen, dass der Bedarf an Sachspenden für Hellersdorf gedeckt ist. Falls uns konkrete Bedarfe bekannt werden, werden wir euch dies unverzüglich wissen lassen.
Nichtsdestotrotz gibt es natürlich immer andere Projekte die eure Hilfe gebrauchen können. Anbei eine Auflistung von gemeinnützigen Einrichtungen, die Sachspenden entgegennehmen: http://www.bsr.de/assets/downloads/Hilfsorganisationen.pdf
Wir wünschen euch allen ein gesundes neues Jahr. Doch das neue Jahr hat beschämend begonnen und der Jahreswechsel hat gezeigt, dass sich die Lage um die Unterkunft in der Carola-Neher-Straße nicht beruhigt hat. In der Silvesternacht gab es Angriffe mit Böllern auf die beiden Gebäude der Unterkunft für Geflüchtete. Dabei gingen mehrere Glasscheiben zu Bruch. Einen Tag zuvor wurde die AJZ Kita, in der auch wir Räumlichkeiten nutzen, ebenfalls mit Böllern angegriffen. Ein Zusammenhang wird vermutet.
Diese Angriffe zeigen umso mehr, wie wichtig es ist, sich auch im Jahr 2014 aktiv solidarisch mit allen Geflüchteten zu zeigen und Rassist_Innen und Nazis entschlossen die Stirn zu bieten.
Auch 2014: Refugees Welcome – In Hellersdorf & überall!
Auch in der Carola-Neher-Straße wird es eine Bescherung für die Kleinen geben, eure schönsten Spenden haben wir extra hierfür aufgehoben und eingepackt.
Wir danken allen Spendenden und eurer tatkräftigen Unterstützung in den letzten Monaten und wünschen euch allen ein friedliches und besinnliches Weihnachtsfest!
Gestern wurde der Grundstein für die Vereinsgründung von „Hellersdorf hilft“ gelegt. Die Satzung und der SprecherInnenrat wurden gewählt, sodass jetzt nur noch die behördlichen Instanzen zur Prüfung durchlaufen werden müssen. Dabei haben wir die Gelegenheit für ein Gruppenfoto genutzt, damit ihr auch mal seht, wer wir so sind. Wir halten euch auf dem Laufenden.
Heute blockierten mehrere hundert Menschen aus unterschiedlichen zivilgesellschaftlichen Gruppen eine Demonstration gegen geflüchtete Menschen der sogenannten „Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf“. Die ca. 60 aus dem ganzen Bundesgebiet angereisten Nazis und RassistInnen schafften es nur um eine einzige Straßenecke und wurden von lautstarken und bunten Protesten aufgehalten. Es kam zu einigen Auseinandersetzungen mit der Polizei, bei der Menschen aus der friedlichen Sitzblockade entfernt wurden. Zur gleichen Zeit fand auf dem Alice-Salomon-Platz ein Jugendfest unter dem Motto „International macht Spaß: Jugendkultur gegen Rassismus statt Ausländerfeindlichkeit“, welches ebenfalls guten Anklang bei den AnwohnerInnen fand.
Wir bedanken uns herzlich bei allen TeilnehmerInnen der Gegendemonstration und hoffen, dass ihr alle gut und heil Zuhause angekommen seid.
In der letzten Woche waren wir sehr viel unterwegs und haben neue tolle Eindrücke, die wir gerne mit euch teilen wollen.
Am letzten Dienstag waren wir in einer anderen Unterkunft für geflüchtete Menschen in Marzahn-Hellersdorf in der Otto-Rosenberg-Straße zu Besuch. Hier wurden wir sehr freundlich empfangen und man freut sich auf eine gemeinsame Zusammenarbeit mit uns. Wir haben die Einrichtung und deren Organisation als sehr angenehm erlebt, auch wenn es leider eine Sammelunterkunft ist. Hier besteht ein großer Bedarf an kostenfreier Rechtsberatung und Dolmetschern, die langfristig zur Verfügung stehen. Ein regelmäßiger Sprachunterricht erfolgt durch die Initiative „Multitude e.V.“, die auch schon in Spandau oder Lichtenberg Kurse anbieten. Da auch diese Unterkunft Spenden benötigt, haben wir, doch hoffentlich in eurem Einverständnis, entschieden, dass wir auch hierher benötigte Dinge des täglichen Lebens geben möchten.
Im Rahmen unserer Spendenwoche haben wir auch der Einrichtung in der Carola-Neher-Straße angeboten, die dort abgegebenen Spenden zu sortieren, bevor wir unsere Kartons bringen. Letzten Mittwoch erfolgte der erste Einsatz. Jedoch hat uns die Masse der gespendeten Gaben so in Anspruch genommen, dass wir um eure Mithilfe baten. Daraufhin packten letzte Woche 32 Hände spontan mit an, um aus den drei überfüllten Räumen den Müll zu beseitigen und geeignete Spenden vorzusortieren. Vielen Dank für die breite Unterstützung. Ihr seid klasse! Zum Abschluss haben wir am Freitag mit den Kindern im Hof Fuß- und Softball gespielt. Das hat wirklich viel Spaß gemacht.
Damit wir unser Engagement auch langfristig und vor allem nachhaltig im Bezirk einbringen können, haben wir uns dazu entschlossen, einen Verein zu gründen. Hierzu finden bereits die ersten Vorbereitungen statt.
Sprachunterricht wird im Übrigen ab Oktober durch die Volkshochschule Marzahn-Hellersdorf kostenfrei drei Mal die Woche bis Ende des Jahres angeboten. Das ist ein wichtiges Zeichen und bisher einmalig in ganz Berlin. So können dann später mehr Menschen die wichtigen Integrationskurse besuchen, die langfristig dafür sorgen, dass die geflüchteten Menschen hier vor Ort Fuß fassen und einen Arbeitsplatz erhalten können.
Aus diesem Grund sind ehrenamtliche Nachhilfelehrer notwendig. Daher arbeiten wir derzeitig, gemeinsam mit anderen Akteuren im Bezirk, an einem Konzept für einen Projektraum in der Nähe. Dieser kann ab Januar genutzt werden. Welcher Raum es konkret wird, wissen wir zwar noch nicht, aber es liegen uns bereits mehrere Angebote vor. Der Raum soll nach unserer Vorstellung eine Begegnungsstätte für die neuen Bezirksbewohner und solidarischen Anwohnern werden. Daneben gibt es im Bezirk bisher noch keine Stelle für Flüchtlingsberatung. Es wäre toll, wenn man dies miteinander verbinden könnte. An Ideen für weitere Angebote mangelt es uns dank eurer Hilfe nicht. Daher werden wir in Kürze mehr zu dem Projekt „Begegnungsstätte und Flüchtlingsberatung“ informieren.
An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen beteiligten Akteuren für die tolle Zusammenarbeit. Ihr seid klasse! Wir haben in euch wirklich tolle Kooperationspartner gefunden, ohne die wir uns sonst nicht so einbringen könnten. Darunter sind das „Netzwerk für Solidarität“, die Heimleitung der Notunterkunft, das Kinder- und Jugendbüro Marzahn-Hellersdorf, die Gesellschaft für Bildung und Partizipation, die Integrationsbeauftragte des Bezirks Elena Marburg, Polis*, die „AJZ Kita“ und auch den Teilnehmern des „Netzwerk für Menschen in Not“, bei dem wir auch in der Vorbereitungsgruppe aktiv mitarbeiten.
Besonderen Dank noch einmal an dieser Stelle an „WEP e.V.“ , dass wir das Büro mitnutzen können.
Doch das ist noch nicht alles. Ab dieser Woche beginnt auch die gezielte Angebotskoordinierung. Durch euch wurden sehr viele Ideen eingebracht. Aus diesem Grund haben wir einen gemeinsamen Termin in der Einrichtung, um die angebotene Hilfe auch weiter in praktische Arbeit umzusetzen.
Demnächst wird auch eine Vollversammlung für diejenigen stattfinden, die sich bisher bei uns eingebracht haben oder konkrete Projekte anbieten möchten. Der Termin wird in nächster Zeit bekanntgegeben.
In diesem Sinne: Machen statt quatschen! Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit.
Vergangenen Freitag wurden den Bewohnerinnen und Bewohnern Willkommens-Briefe ausgehändigt, in denen Sie auch über die aktuelle Situation in Hellersdorf und rund um die Unterkunft in der Carola-Neher-Straße informiert werden. Der Text wurde in sieben Sprachen übersetzt (Arabisch, Syrenisch, Persisch, Paschtu, Russisch, Serbisch, Englisch) und somit sichergestellt, dass die Informationen auch denen zugänglich sind, die kein Deutsch oder Englisch sprechen.
An dieser Stelle möchten wir uns ganz herzlich bei den vielen Menschen bedanken, die uns beim Übersetzen unterstützt haben.
Es wurden ausreichend Briefe gedruckt, gefaltet und eingetütet, sodass auch weiteren Neuankömmlinge die Begrüßungsbriefe ausgehändigt werden können.
Der Inhalt der Briefe ist im Folgenden nachzulesen:
Liebe neue Bewohnerinnen und Bewohner,
im Namen der Initiative „Hellersdorf hilft“ und im Namen von über 10.000 Anwohnern und Unterstützern heißen wir Sie herzlich willkommen in Berlin Hellersdorf. Wir bedauern die negativen Ereignisse der letzten Tage rund um das Asylbewerberheim zutiefst und sprechen uns klar für ein gemeinschaftliches Miteinander im Bezirk aus. Wir können stark nachvollziehen, dass diese Situation für Sie mit vielen Ängsten verbunden ist und sprechen unser Mitgefühl aus. Gern informieren wir Sie ein wenig über die Hintergründe der Geschehnisse, um Ihnen die Ängste zu nehmen und zu zeigen, dass die Solidarität der Anwohner groß ist. Die Zahl der bei uns eingehenden Hilfsangebote ist überwältigend und die Stimmen aus dem Bezirk sprechen eine eindeutige Sprache: Wir begrüßen Sie herzlich.
Hintergründe:
Leider gibt es in Deutschland und Berlin noch immer faschistisches und rechtsextremes Gedankengut. Auch wenn diese eine klare Minderheit ausmachen, so sind diese oft organisiert und nehmen Einfluss auf Bürger und Anwohner, indem willkürlich Ängste geschürt werden. So ist es auch in diesem Fall geschehen. Es ist nachvollziehbar, dass die Situation auch für die Anwohner in der Carola Neher Straße neu und unbekannt ist. Und viele Menschen reagieren mit Angst Neuem gegenüber, da viele nur wenige Begegnungen mit anderen Kulturen hatten. Viele Anwohner haben eigene Sorgen und sind mit der Politik unzufrieden. Diese Sorgen und Ängste der Anwohner wurden geschickt von einer geringen Zahl an organisierten Rechten ausgenutzt und es wurde gezielt Stimmung gemacht und Gerüchte gestreut. Auch das große Medieninteresse hat dazu beigetragen, dass die Lage derart angespannt ist. Die ablehnende Haltung ist also keinesfalls gezielt gegen Sie gerichtet, sondern oftmals nur der Ausdruck eigener Unzufriedenheit. Aus anderen Fällen, in denen Anwohner zunächst Angst vor neu entstandenen Asylbewerberheimen hatten wissen wir aber, dass diese Ängste sehr schnell verflogen waren und ein gemeinsames Leben in den Bezirke zustande gekommen ist, sobald erste Begegnungen stattgefunden haben.
Was passiert als nächstes?
Uns sind Ihre Bedürfnisse wichtig und wir wollen Ihnen zuhören und Sie respektieren. Gut können wir uns vorstellen, dass die Ereignisse und Ihre Erfahrungen Ruhe verlangen und Sie Zeit für sich benötigen. Diese Zeit wollen wir gewährleisten und Sie nicht überrumpeln. Wir würden uns aber freuen, über längere Zeit mit Ihnen ins Gespräch zu kommen, uns mit Ihnen auszutauschen, gemeinsame Aktivitäten zu planen und da auszuhelfen und unterstützend zur Seite zu stehen, wo es möglich ist. Wir haben viele Anfragen von Bürgerinnen und Bürgern, die beim Dolmetschen helfen wollen, die Sie bei Behördengängen unterstützen können und viele andere Angebote. Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass der Alltag und die Bedingungen in ihrer neuen Unterkunft nicht leicht sind. Daher möchten wir uns für Sie anstrengen, Ihnen einen abwechslungsreichen Alltag zu ermöglichen und gemeinschaftlich Freude zu bereiten.
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